Impulse
Business Coaching als Reise in unterschiedliche „Kulturen“
Ich sehe was, was Du nicht siehst, und das ist ...
Interview von Lisa Störkmann, März 2009 mit Nicolas und Jaqueline Schlasse,
"Der Friseur im Alten Meierhof" Vitalhotel ***** in Glücksburg www.alter-meierhof.de
International educator & brand manager, seminar leader and artist on stage, colour & style counsellor, u.a. für die Marken Goldwell, Kadus, Alcina
Sie sind in vielen Kulturen herumgekommen, haben in anderen Ländern gelebt und gearbeitet. Und das alles in den Bereichen des Coiffeur - Handwerks sowie der Forschung und Produktentwicklung.
Wo überall waren Sie?
Verantwortlich waren wir als ‚manager international education’ für bis zu 41 Länder, als internat. Trainer für die Gebiete Europa, Baltikum, Balkan, Nah- und Fern-Ost sowie Süd-Amerika.
Unsere Aufgaben lagen in Trainings, Seminaren, Events sowie Länder-Betreuung in Argentinien, Belgien, Bosnien - Herzogowina, Brasilien, Dänemark, Deutschland, England, Finnland, Griechenland, Indonesien, Israel, Italien, Jordanien, Kolumbien, Kroatien, Litauen, Luxemburg, Malaysia, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Russland, Schweiz, Singapore, Taiwan, Thailand, Tschechien, USA, Vietnam, Volksrep. China
Sie haben in diesen Ländern Menschen trainiert, beraten ...
Was haben Sie trainiert?
Überwiegend fachspezifische Fertigkeiten und Kenntnisse sowie div. betriebswirtschaftliche Themen im Bereich Sales, Anwendungstechniken und Trend-Entwicklungen.
Heute wird diese Arbeit oft unter dem Sammelbegriff Business Coaching zusammengefasst. Was verstehen Sie unter Business Coaching? Welche Begriffe fallen Ihnen ein?
Das Vermitteln von fachspezifischen Fertigkeiten, Anwendungstechniken und Kenntnissen, genaue Branchenkenntnisse, Sales, Trend-Information, Vermittlung von Visionen und gestalterisch in die Branchen-Entwicklung einzugreifen - in jedem Fall: Optimierung und Potential-Erweiterung.
Verstehen Sie sich als ein Business Coach? Wen coachen Sie?
Ja – zur Zeit das eigene Team und interessierte Menschen auf direkte Anfrage.
Was sind die guten Zutaten eines Coachs? Welche Fähigkeiten braucht's?
Die Gabe des Zuhörens, Respekt, das Leben im Jetzt, Offenheit, Disziplin, selbstkritische Haltung und analytische Fähigkeiten, Dominanz, Lernbereitschaft, Erfahrungen in unterschiedlichen Lebensbereichen, Liebe und Emotion im Handeln, Belastbarkeit und Spontaneität
Und Ihr Gegenüber, der/die Coachée? Was brauchen Sie vom Gegenüber, damit Sie ihn oder sie coachen können?
... den Willen und die Richtung, in die es gehen soll.
Sie haben interkulturelle Teams gecoacht. Was ist spannend daran?
Das Erleben unterschiedlicher Kulturen und deren Ansichten, Verständnis und Struktur.
Was kann denn da schief gehen?
Das Wecken von Befindlichkeiten durch Unkenntnis nationaler / kultureller Rituale und des Verhaltens-Codex’, sowie die Arroganz, seine kulturell bedingten Ansichten als Maßstab zu nehmen.
Was lernt man denn im Coaching zu interkulturellen Themen?
Sich mit seiner regional-geprägten Meinung zurück zu nehmen, Wertungen als wandelbar und regional (gelegentlich territorial) zu erleben und somit das eigene Handeln auf Fakten, nicht aber pers. Bewertung / Meinung aufzubauen.
Woran messen Sie, ob Ihr Coaching erfolgreich ist?
Nicolas: An gestiegenen Umsatzzahlen, höhere Gewinne und Gewinnoptimierung
Jaqueline:
Durch Erfragen, Prüfen, Feedback-Bögen
In Unternehmen und Teams – da wird auch geführt.
Haben Sie verschiedenes Verständnis von Führung in den Kulturen entdeckt?
Ja, selbstverständlich unterscheidet sich, je nach nationaler Mentalität, der Führungsstil. Wir haben dies in der arabischen Welt, im Nahen Osten, im mittel-asiatischen Raum, in Japan, in Mittel- und Südamerika, in Russland, im Baltikum, in den USA und Europa sehr kennengelernt
Welche Unterschiede sollte man kennenlernen, wenn man erfolgreich miteinander arbeiten möchte?
Die Unterschiede und Besonderheiten jedes einzelnen Landes sprengen diesen Rahmen. Man sollte direkte vor Ort Kenntnis des jeweiligen Landes besitzen, um mit seinem Partner eine wirklich konstruktive Gesprächsebene zu finden.
Sie haben in Ihrem Beruf viel mit den Eitelkeiten der Menschen zu tun. Was bringen Sie Ihren MitarbeiterInnen bei, um gut damit umzugehen?
Die gesamte Haarkosmetische Industrie lebt von dieser menschlichen Eigenart. Wir lehren, diese Begehrlichkeiten zu wecken und zu befriedigen.
Sie sind in der Grundlagenforschung für das Unternehmen Goldwell tätig gewesen. Angenommen, Sie würden dort morgen eine Führungsrolle übernehmen – worin würden Sie sich coachen lassen?
Erfolgreiches Arbeiten als Coach besitzt den Nachteil, dass man begreift, dass man gar nichts weiß, aber zur Perfektion strebt - ...will sagen, je unbedarfter man an eine Thematik geht, desto eher glaubt man sie zu verstehen - erst wenn man in die Tiefe geht, begreift man, das es zwischen schwarz und weiß unendlich viele Grau-Nuancen gibt. Anlehnend an das Einstein-Zitat "ich weiß, dass ich nichts weiß".
Gecoacht werden bedeutet für uns, etwas von einem (echten) Lehrer zu erhalten. Das ist dabei das höchste Gut - das hängt also von der Persönlichkeit des Coach’ ab.
Was reizt Sie an der Selbständigkeit?
Rein gar nichts.
Angenommen, Sie dürften ab morgen für 10 Stunden einen Coachée darin unterstützen, sich selbständig zu machen. Wie würden Sie ihn coachen?
10 Stunden? Wir lehnen mit bestem Dank und dem nötigen Respekt in aller Freundlichkeit ab.
Angenommen, Sie könnten sich einen beruflichen Wunsch für die Zukunft verwirklichen und ich würde in einigen Jahren eine Reportage über sie machen, wo sähe man Sie beide, was würden Sie tun? ...
An einem Ort, an dem wir unsere Vision von Verbesserungen / Optimierungen in fachlicher, strategischer, menschlicher und interkultureller Hinsicht möglichst vielen Menschen zugänglich machen können.
Herzlichen Dank Jaqueline und Nicola Schlasse für den interessanten Einblick in Ihre Coaching - Welten! Fachwissen und Anwendungstechniken und auch Liebe und Emotion im Handeln – das wollen Sie leben und weitergeben. Das sagt mir zu! Liebe und Emotionen sind auch für mich wesentliche Elemente im Coachingund ganz besonders im interkulturellen Zusammenspiel. Ihr Blick über den Tellerrand der Kulturen bestätigt, dass Lernen und Entwicklung im interkulturellen Kontext einen Austausch auf den Ebenen Hand, Kopf und Gefühl braucht.
In diesem Zusammenhand ein „Lehrer“ zu sein, ist geknüpft an Authentizität - Ein „echter“ Coach eben – ein Coach, der selber lernen will und der etwas geben kann nach dem Prinzip:
Ich sehe was, was Du nicht siehst und Du kannst es haben! |
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